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"Augustas Garten" von Andrea Heuser

 

Augustas Garten

 

"Die Mama darf nicht lügen." ... Wenn das Vertrauen eines Kindes verloren geht.

 

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Zum Inhalt:

„Augusta - Die Erhabene. Kind des Sommers, des Lichtes und der Wärme." (Seite 88)

Sommer 1975. Die fünfjährige Augusta sitzt im vollgepackten Auto auf der Rückbank. Ihre Mutter Barbara startet angespannt den Wagen, der sich langsam in Bewegung setzt. Als Augusta sich umblickt, sieht sie den Mann an der Straße stehen, der sich die Hände vor das Gesicht schlägt. Das kleine Mädchen ahnt an diesem Tag noch nicht, wie sehr sich ihr Leben von nun an verändern wird.

Sie fahren zu Eduard, den Freund ihrer Mutter. Augusta glaubt, sie sind zu Besuch. Noch weiß die Kleine nicht, dass sie nicht wieder in ihr bisheriges Zuhause zurückkehren werden, und dass Barbara ihren Mann verlassen hat. Doch in Eduards Haus fühlt das Mädchen sich unglücklich und immer wieder fragt sie Barbara, wann sie endlich wieder nach Hause fahren. „Bald“ antwortet die Mutter stets ohne weitere Erklärungen, weil sie auf den richtigen Zeitpunkt wartet, ihrer Tochter die Wahrheit beizubringen. Und Augusta lässt sich zunächst damit vertrösten, auch wenn die Sehnsucht nach ihrem Papa immer größer wird.

Doch im Laufe der Zeit entstehen in dem klugen Köpfchen des Mädchens viele Fragen, die alle unbeantwortet bleiben. Augusta fühlt sich mit ihrer Traurigkeit und Sehnsucht von der Mutter alleingelassen, und während ihr das Herz immer schwerer wird, flüchtet sie sich in Fantasien. Kurz vor dem Tag, an dem sie sechs Jahre alt wird, überschlagen sich dann die Ereignisse. An ihrem Geburtstag packt Augusta heimlich ihren kleinen Rucksack und läuft fort. Sie mag nicht feiern, sie will nach Hause, zu ihrem Papa. Ein folgenschwerer Entschluss. ...

***

Mein Fazit:

Als ich dieses gelungene Debüt von Andrea Heuser am Ende zugeklappt habe, war mein erster Gedanke: Wie kann ein Buch so traurig und gleichzeitig so schön sein?! Allerdings muss ich dazusagen, dieser Roman möchte sehr aufmerksam gelesen werden, denn keine Zeile wurde dem Zufall überlassen und kann somit im Laufe dieser wunderbaren Geschichte noch von Bedeutung sein. Man sollte sich also Ruhe und Zeit nehmen für diese wertvolle Lektüre. Doch am Ende dieses Romans fühlt man sich belohnt für diese kleine Mühe.

Bei der Erzählung der Geschichte wurden von der Autorin unterschiedliche Blickwinkel eingenommen. Hauptprotagonisten sind die kleine Augusta und ihre Mutter Barbara. Wenn die Perspektive von Augusta eingenommen wurde, war ich stellenweise regelrecht verzaubert von der Poesie, die mitunter durch die Gedanken und Fantasien des kleinen Mädchens vermittelt wurde. Auf der anderen Seite wiederum sind ihre Verzweiflung und die Traurigkeit beim Lesen spürbar und ergreifend.

Die Rückblicke der Mutter auf ihre eigene Vergangenheit aus Kindertagen, und die daraus resultierenden Handlungen und Fehlentscheidungen gegenüber Augusta, haben mich betroffen gemacht. Hier wurde deutlich, wie sehr Elternhaus und Kinderzeit den Einzelnen für die Zukunft prägen können. Und wie schwer es sein kann, anerzogene Muster und negative Erfahrungen nicht in die eigene Kindererziehung einfließen zu lassen oder gar zu übernehmen.

In meinen Augen ist diese anspruchsvolle und sehr bewegende Lektüre eine literarische Kostbarkeit, die mit dem Herzen geschrieben wurde. Die Autorin bediente sich dabei einer wunderbaren und einfühlsamen Sprache, die tief berührt. Dies und die Stimmung im Buch fesseln den Leser sofort an den Inhalt und lassen ihn nicht mehr los. Sehr gerne vergebe ich für diese herausragende Leseerfahrung, die noch lange in mir nachklingen wird, fünf Sterne!
 

 

Autor: Andrea Heuser

Buch: Augustas Garten

Erscheinungsdatum: 01.10.2014

ISBN: 9783832197636

 

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